26.10.2013 | Konzert des Kammerorchesters in Ulm

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Konzertdetails

Ort und Zeit
26.10.2013: Ulm, Ulmer Münster | 19:00 Uhr
27.10.2013: Ochsenhausen, Bräuhaussaal | 11:00 Uhr

Einladende Clubs
26./27.10.2013: RC Ulm in Zusammenarbeit mit dem RC Ulm-Donaubrücke
und dem RC Ulm/Neu-Ulm

Spendenzweck
26./27.10.2013: Musikstiftung Ulmer Münster und Kinderhospiz Ulm

Spendenerlös
26./27.10.2013: 10.000 Euro

Konzertprogramm

Dirigent: Rasmus Baumann

Jean Sibelius
Andante festivo für Streichorchester (Fassung von 1930)
Hymnus auf die Weite der finnischen Seenlandschaft

Felix Mendelsson Bartholdy
Aus tiefer Not schrei ich zu Dir
Nr. 1 aus den "Drei Kirchenstücken" op. 23 für drei Solostimmen, Chor und Orgel

Leitung:
Friedemann Johannes Wieland

Wolfgang Amadeus Mozart
Requiem d-Moll KV 626
Introitus: Requiem
Kyrie
Sequenz: Dies irae - Tuba mirum - Rex tremendae - Recordare - Confutatis - Lacrimosa
Offertorium: Domine Jesu - Hostias
Sanctus
Benedictus
Agnus Dei
Communio: Lux aeterna


Solisten:
Dorothee Tsalos, Sopran
Annette Küttenbaum, Alt
André Khamasmie, Tenor
Bernhard Spingler, Bass

Motettenchor der Münsterkantorei
Einstudierung: Friedemann Johannes Wieland

Presse

Südwest Presse, 28.10.2013/Susanne Rudolph

Ein volles Haus für den guten Zweck

Mit Konzerten unterstützt das Rotary-Orchester Deutschland seit Jahren soziale und kulturelle Einrichtungen. Jetzt trat es mit dem Motettenchor der Münsterkantorei im fast vollen Ulmer Münster auf

Was muss es für ein Vergnügen sein, zweimal jährlich aus der Routine des Alltags auszubrechen, ein Konzertprogramm unter Anleitung des erfahrenen Dirigenten Rasmus Baumann einzustudieren und damit auch noch Gutes zu tun: Die Rotarier machens möglich. In über 70 Benefizkonzerten konnten die Hobbymusiker aus deutschen Rotary-Clubs in den letzten Jahren mehr als 600 000 Euro einspielen.

Auch bei ihrem Konzert im Ulmer Münster, das von den drei Rotary-Clubs der beiden Donaustädte organisiert wurde und bei dem auch ein Ulmer und eine Neu-Ulmerin mitwirkten, dürfte eine erkleckliche Summe zustande gekommen sein, so viele Menschen folgten der Einladung. Sie unterstützten damit das Kinderhospiz Ulm und die Musikstiftung Ulmer Münster.

Natürlich hatte auch Mozarts unvollendetes Requiem in der populären Fassung von Franz Xaver Süßmayr gelockt, das vom Motettenchor der Münsterkantorei gesungen wurde. Dass Mozart im blühenden Alter von 35 Jahren ein Requiem schrieb, das sein eigenes werden sollte, dass er noch wenige Stunden vor seinem Tod die Altstimme sang und "bey den ersten Takten des Lacrimosa heftig zu weinen anfing und die Partitur bey Seite legte", wie ein Freund die letzte Begegnung schilderte, macht jede Aufführung für Mitwirkende wie Zuhörer zu einem besonderen Erlebnis.

Das war auch in diesem Konzert zu spüren, obwohl der unsägliche Sieben-Sekunden-Nachhall bei allen raschen Passagen jegliche Transparenz und Artikulationsklarheit zunichte machte und Chor- und Instrumentalstimmen in einen wogenden Klangbrei verwandelte. Vielleicht hatte Rasmus Baumann, der vitale und Spieler wie Sänger (Einstudierung Friedemann J. Wieland) sichtbar animierende Dirigent des Requiems, die Tücken der Akustik etwas unterschätzt. So konnte die Wucht der Fugen, das rasende Toben des "Dies Irae" oder das grimmig jeden Optimismus niederringende "Rex tremendae" in all ihrer pointierten Schärfe eher erahnt als schaudernd erfahren werden.

Aber da gab es Gott sei Dank auch die leisen, langsamen Stellen: Das innige Flehen um Gnade, die sehr getragen und still deklamierte Bitte um ewige Ruhe oder der schön herausgearbeitete Kontrast zwischen nervöser Unruhe und archaisch insistierender Kraft im "Offertorium". Das nicht ganz homogene Solistenquartett mit Dorothee Tsalos (fast knabenhafter Sopran), Annette Küttenbaum (warmer Alt), André Khamasmie (etwas zu opernhafter Tenor) und Ekkehard Abele (charaktervoller Bass) kämpfte zwar bisweilen mit der Intonation, überzeugte aber mit Expressivität und innerer Bewegtheit.

Vor dem Requiem vermittelte Sibelius" gemächlich fließendes und dynamisch fein abgestuftes "Andante festivo für Streichorchester" genau, was der Komponist mit dieser Musik ausdrücken wollte: die Weite der finnischen Seenlandschaft. Und in Mendelssohns erster Choralmotette aus op.23, dirigiert von Wieland, ließ der Motettenchor die "tiefe Not", aus der das verängstigte Volk zu Gott "schreit" mitklingen. Am Ende langer Beifall.


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